Sütevaka Humanitaargümnaasium, Pärnu, Estland.

Schüler-Bericht vom Schulaustausch mit Pärnu (Estland) im September 2005

Seit nunmehr 15 Jahren besteht eine Schulpartnerschaft zwischen dem Sütevaka Humanitaargümnaasium in Pärnu (Estland) und der Märkischen Schule. Dieses Jahr (2005) besuchte nun zum bereits 7. Mal eine deutsche Schülergruppe Estland, im jeweils anderen Jahr besuchte die estnische Schülergruppe Bochum.
Begleitet wurden wir natürlich durch Herrn Zurwehn, der den Austausch schon seit dessen Bestehen organisiert. Des Weiteren begleitete uns die Referendarin Frau Stoppel, sowie ein ehemaliger Schüler der MS, Daniel Radke. Außerdem verbrachten 2 Schüler, die dieses Jahr an unserer Schule ihr Abitur gemacht haben, Dennis Edler und Christian Rupietta, ihren Urlaub in Pärnu. Die Beiden begleiteten uns in dieser Woche sehr oft, waren eine große Hilfe für die begleitenden Lehrer und sorgten für viel Spass.

Wir trafen uns am 4.9. morgens um 10 am Wattenscheider Bahnhof. Von dort ging es mit dem Zug nach Düsseldorf. In Helsinki mussten wir das Flugzeug wechseln und nach 4 Stunden Wartezeit am Helsinkier Flughafen dauerte der Weiterflug nach Tallinn nur noch knapp 20 Minuten. Bereits am Flughafen wurden wir freundlich von der Deutschlehrerin Epp Suigusaar und einigen Schülern empfangen. Nachdem wir endlich gegen 11 Uhr und nach 1 1/2 Stunden Busfahrt in Pärnu ankamen, war allen nur noch nach Schlafen zumute.
Wir fuhren also rasch zu unseren Gastfamilien nach Hause und gingen schon bald ins Bett. Zeit zum Kennenlernen sollten wir ja in der nächsten Woche ausreichend haben.

Der Schultag begann jeden Tag um halb neun. Wir mussten 2 bis 3 Schulstunden besuchen, wobei wir uns meist um die Plätze im Deutsch- und Englischunterricht stritten, da wir dort wenigstens dem Unterricht folgen konnten.Nachdem wir also die Unterrichtsstunden hinter uns gebracht hatten, hatten wir frei. Nach Hause konnten wir in der Regel aber nicht fahren, da die Esten bis 3, oder manchmal auch bis 5 Uhr Schule hatten. Wir verbrachten unsere Vormittage also in Cafés, im Einkaufszentrum „Port Arthur“ oder auch am Strand.

Die Nachmittage und Abende waren abwechslungsreich. So machten wir montags einen Rundgang durch Pärnu. Am Dienstag waren wir vormittags bei einem estnischen Militär. Nachmittags nahmen wir in 2 Gruppen an einer Stadtralley teil, die dank der Informationen vom Vortag beinahe ein Kinderspiel war.

Am Mittwochabend war der Elternabend. Esten, Deutsche und deren Gasteltern kamen in die Schule, um gemeinsam zu essen, zu trinken und natürlich Spaß zu haben. Den hatten wir dann auch. Nachdem wir die Ergebnisse der Stadtralley präsentiert hatten, versuchte sich die deutsche Schülergruppe an „Wolle“ Petrys „Ruhrgebiet“. Nachdem wir vor 2 Jahren schon kläglich beim Versuch „Bochum“ von Herbert Grönemeyer zu singen, gescheitert waren, war dieser Auftritt schon eine Besserung. Dann jedoch brachten Johannes Burkhardt und Dennis Edler ein bisschen „Schwung in die Bude“. Nachdem wir zunächst mit Lachen auf ihre Interpretation des „Holzmichels“ reagierten, merkten wir welchen Spaß die Esten dabei hatten und bald grölte der ganze Raum (samt der Leute, die kein Wort Deutsch sprechen) im Chor „Jaaa, er lebt noch, er lebt noch, er lebt noch…“.
Donnerstag stand die Fahrt nach Tallinn auf dem Programm. Wir besichtigten die wunderschöne Altstadt von Tallinn, darunter zum Beispiel die alten Stadtmauern und Türme, eine russisch-orthodoxe und eine lutheranische Kirche sowie das estnische Parlament.
Nachdem der Stadtrundgang beendet war, hatten wir leider nicht mehr soviel Zeit den Rest der Stadt zu erkunden, aber trotzdem hat sich die Stadtbesichtigung in jedem Fall gelohnt, Tallinn darf sich mit Sicherheit als eine der schönsten europäischen Hauptstädte bezeichnen,  in der es jede Menge zu entdecken gibt.
An diesem Tag kamen auch unsere „Chefs“, Schuldirektor Herr Senf und sein Stellvertreter Herr Pieper-Eiselen, die ebenfalls bis Sonntag blieben.
Die Abende verbrachten wir meist gemeinsam in Cafés.
Nicht zu vergessen ist das Bowlingtunier am Samstag, dem letzten Tag des Austauschs. Dort hatten die deutschen Schüler eine eigene Mannschaft und traten gegen estnische Schüler, estnische Lehrer, Eltern und die Besitzer des Bowlingcenters an. Die deutschen Schüler belegten am Ende den vierten Platz.

Viel zu schnell kam schon wieder der Sonntag, unser Abreisetag. Nach ausgiebiger Verabschiedung und einem Gruppenfoto vor der Schule ging es dann um 12 Uhr los in Richtung Tallinner Flughafen. Wieder war Umsteigen und ein vierstündiger Aufenthalt in Helsinki eingeplant. Der Flug von Helsinki nach Düsseldorf gefiel allerdings nicht allen, da das Flugzeug sehr klein war und der Flug immerhin 2 Stunden dauerte.Und auch wenn der Austausch mal wieder ein voller Erfolg war, so war doch jeder froh, wieder in seinem eigenen Bett schlafen zu können.
Insgesamt kann man sagen, dass der Estlandaustausch jedes Mal wieder ein Erlebnis ist. Man lernt dieses nette nordische Land kennen, über das man hier zu Lande leider viel zu wenig weiß. Und an dieser Stelle möchte ich auch Herrn Zurwehn zitieren, der gern vom „Estland-Virus“ spricht. Es gibt ihn wirklich. War man einmal da, hat die netten Leute, die schönen Städte Pärnu und Tallinn gesehen, am Strand und im Park gelegen, dann will man immer wieder nach Estland zurück. Und ich für meinen Teil bin sicher, dass mein zweites Mal in Estland nicht das letzte Mal gewesen ist und ich auch nach der Schule bestimmt einmal meinen Urlaub dort verbringen werde.
Lisa Frühauf und Laura Stäter (Stufe 12)