Lycée Maurice Genevoix, Bressuire, Frankreich

Die Anfänge des Austauschs

Die schon länger verfolgten Pläne eines Schüleraustauschs mit Frankreich im Rahmen einer Schulpartnerschaft waren ausschließlich auf private Kontakte und Privatinitiative angewiesen. Bereits 1980 schien sich dieses Projekt mit einer Schule in Dünkirchen (Dunkerque) verwirklichen zu lassen. Schüler und Lehrer aus Dünkirchen zeigten bei einem Kurzbesuch in Wattenscheid reges Interesse. Die dortige Schulleitung und Stadtverwaltung wollten aber der bestehenden Städtepartnerschaft zwischen Dünkirchen und Krefeld nicht entgegenarbeiten, so daß letztlich ein Austausch nicht zustande kam.

Ab Frühjahr 1981 konzentrierten sich die Bemühungen auf das Lycée Maurice Genevoix in Bressuire. Erste Gesprächen im Mai 1981 Seconde (entspricht etwa der Klasse 11) des Lycée in Bressuire und der Klasse 10 der Märkischen Schule zeigten das große Interesse auch auf französischer Seite. Die sehr unterschiedliche Größe und Sozialstruktur von Bressuire und Bochum (Wattenscheid) erschienen eher als Vorteil denn als Nachteil für den Austausch, da die Schüler so eine deutlich anders strukturierte Region als ihre eigene kennenlernen konnten. Festgelegt wurde der Austausch zwischen der

Anfang November 1981 werden die letzten Einzelheiten bei einem Gegenbesuch des französischen Schulleiters festgelegt. Am 20. 1.1982 gibt das Schulkollegium Düsseldorf der Märkischen Schule „die Partnerschule bekannt“. Vom 17.5. – 25. 5. 1982 fahren 40 Schülerinnen und Schüler der Märkischen Schule nach Bressuire, vom 14.6. – 25. 6. 1982 findet der Gegenbesuch der französischen Schüler statt. Und der Austausch läuft und läuft und läuft … dank der aktiven Unterstützung durch beide Schulleitungen sowie auch durch viele Kolleginnen und Kollegen beider Schulen, die nicht Deutsch oder Französisch unterrichten.

Und wie es weiterging

Inzwischen haben mehr als 800 Schülerinnen und Schüler beider Schulen die Möglichkeit gehabt das im Unterricht Gelernte an und in der Realität auszuprobieren und sich ein persönliches Bild von dem Leben im Nachbarland zu machen. Klischees können auf ihre Richtigkeit hin überprüft werden. Der Kontakt mit Gleichaltrigen und ihren Familien ermöglicht individuelle Einsichten in und ein größeres Verständnis für Lebensart, Denk- und Verhaltensweisen der Menschen in dem Nachbarland. Sie lernen somit in der ihnen vertrauten Welt von Familie, Jugend und Schule Toleranz gegenüber dem Neuen, Anderen, Ungewohnten.

Vorbereitet wird der Austausch mehrere Monate vor der Durchführung durch einen Briefwechsel, neuerdings auch elektronisch in Form von E-Mails. Im Mittelpunkt eines jeden Jahres steht natürlich die persönliche Begegnung der Schülerinnen und Schüler. Jede Gruppe (etwa 40 bis 45 Schüler stark) weilt für 10 Tage im Gastland. Besuch und Gegenbesuch erfolgen im Abstand von vier bis sechs Wochen im Frühjahr. Während des Aufenthalts im jeweils anderen Land wohnen die Schüler in den Familien ihrer Briefpartner. Den Tag verbringen sie mit ihnen in der Schule. Da in Frankreich alle Schulen Ganztagsschulen sind, essen die meisten französischen Austauschschülerinnen und -schüler mittags in der Schulkantine. Mit ihnen natürlich auch ihre corrès, ihre Austauschpartner. Die Gastschülerinnen und -schüler nehmen am normalen Unterricht in der Klassenstufe ihrer Partner teil. Außerdem haben sie besondere Unterrichtsveranstaltungen, in denen ihnen Besonderheiten des jeweils anderen Schulsystems bzw. die Geschichte und die wirtschaftliche und geographische Situation des jeweiligen Partnerlandes durch Fachlehrer vorgestellt werden. Intensiviert werden diese Themen und der persönliche Kontakt der Teilnehmer untereinander durch zwei bis drei Tagesfahrten in die Region. Die Abende und die Wochenenden verbringen die Schülerinnen und Schüler in den Partnerfamilien.

Zwischen den Austauschschülern sind Freundschaften entstanden mit gegenseitigen Besuchen. Von Zeit zu Zeit erscheinen ehemalige Austauschschülerinnen und -schüler aus Bressuire, die ihre corrès besuchen, in der Märkischen Schule. Schülerinnen und Schüler der Märkischen Schule verbringen einen Teil ihrer Ferien in Bressuire. Ehemalige Schülerinnen und -schüler unserer Schule studieren in Frankreich oder haben dort studiert.