Manga-Mania bei den Märkern

„Malen ist Meditation“, sagt Künstlerin Alexandra Völker. Die Profi-Zeichnerin weiß, wovon sie spricht. Wie zum Beweis herrscht nach wenigen Minuten im Klassenraum 253 kreative Ruhe. Es ist alles vorbereitet wie in einem richtigen Atelier. Willkommen zum Manga-Workshop an der Märkischen Schule. 18 Schülerinnen und Schüler aus den Stufen 7 bis 9 sowie aus der Willkommensklasse beugen sich über einen zu Beginn weißen Zeichenkarton, der unter Anleitung von Völker nach und nach mit Bleistift-Linien gefüllt wird. Als zusätzliche Hilfen werden kleine Schablonen gereicht. Das künstlerische Tun wird untermalt von angenehmen Klängen aus der Pokémon-Musik. Und plötzlich werden die Mangas lebendig.

Japans Manga-Kultur hat eine ganz eigene Formensprache und Ästhetik. Die Schülerinnen und Schülern erforschen nach und nach die typischen Linienführungen, Ausdrücke und Posen von Manga-Figuren und im Anschluss werden zusammen mit der Künstlerin Pop-up-Karten, Lesezeichen und vieles mehr im Manga-Style gebastelt. Völker zeichnet seit mehr als fünfzehn Jahren Manga-Bücher und kann inzwischen auf zahlreiche Buchveröffentlichungen zurückschauen. Mit ihren Kursen bringt sie Kindern und Jugendlichen erfolgreich das Manga-Zeichnen bei und gibt wertvolle Tipps. Der Workshop an der Märkischen Schule, der sich Ende April über zweimal vier Schulstunden erstreckte, kam durch die Kooperation mit der Stadtbücherei Bochum zustande. Diese hat aktuell den größten Online-Bestand an Manga-Comics in Deutschland. Auch im Bücherschrank der Märkischen Schule befinden sich einige Mangas und weitere werden folgen.

Inzwischen sind im Kurs die Bleistifte zur Seite gelegt. Jetzt kommt der schwarze Fineliner zum Einsatz. Nach Pikachu aus der Pokémon-Welt erhält auch Naruto, der Ninja-Krieger, seine finalen Formen. Schnurrbarthaare signalisieren zum Beispiel, dass ein Fuchsgeist in ihm schlummert und er so Superkräfte hat. Völker gibt mit kleinen Geschichten immer wieder auch kulturelle Einblicke. Es entstehen sogenannte Chibi-Figuren, also großer Kopf und kleiner Körper. Sie sitzen in einer Nudelsuppe, die auf Japanisch „ramen“ heißt, mit Ei, Tofu, grünen Algen und Möhren. Völker erklärt dem Kurs, wie der Nudeltopf und die Zutaten perspektivisch richtig gezeichnet werden. Zum Schluss werden die Töpfe noch mit Akazuki-Wolken verziert. Seine Talente beweist der Kurs auch bei der Gestaltung von Hirata und Sakura, zwei weibliche Figuren, die mit Maske, Fächer und im traditionellen Kimono dargestellt werden. Und dann beginnt das große Finale: Jetzt dürfen alle mit Filz- und Buntstiften beim Ausmalen der Figuren ihrer Farbgestaltung freien Lauf lassen. Danach noch ausschneiden – fertig ist das Kunstwerk. Was entsteht, ist so grandios wie individuell.

Stimmen von Schülerinnen und Schülern:

Connor, 8a: „Besonders gut war, dass wir in Ruhe zeichnen und malen konnten.“

Marie, 7c: „Ich bin ein absoluter Manga-Fan. Es hat großen Spaß gemacht.“

Marya, 8a: „Es war eine schöne, neue Erfahrung für mich. Alle im Kurs waren sehr nett.“

Veronika, 7c: „Ich würde mir wünschen, dass so ein Workshop öfter stattfindet.“