Interview mit Franziska, Schülerin der Q1 und Leistungssportlerin im TV Wattenscheid 01

Warum bist du nach Wattenscheid gekommen? Und warum trainierst du beim TV Wattenscheid 01?

Ich bin in erster Linie für den Sport hierher gezogen, da der TVW01 angefragt hatte, ob ich nicht dort trainieren wolle, um meine Leistung weiterhin zu verbessern. Und der TVW01 ist relativ bekannt für seine Talente im Bereich Wurf, was ein weiterer Grund war, hier trainieren zu wollen. (lächelt)

Wo wohntest du vorher?

Vorher wohnte ich in Altena (im Sauerland)…..Naja, also da wohnte man mitten im Nichts. Also Wattenscheid ist dagegen schon eine Großstadt für mich. Ich bin vorher 45 Minuten zum Training oder in die Stadt gefahren.

Wie lange wohnst du schon im Teilzeitinternat?

Im August ein Jahr.

Wie kamst du zur Leichtathletik?

Ich habe vorher schon viele Sportarten gemacht und als ich dann früher beim Kinderturnen war, hat danach immer die Leichtathletikgruppe trainiert. Irgendwann hat mich das immer mehr interessiert und dann habe ich angefangen, Leichtathletik zu machen.

Wie lange machst du schon Leichtathletik?

Ich mache jetzt ungefähr sieben Jahre Leichtathletik.

Auf welche Disziplinen hast du dich spezialisiert?

Ich habe mich auf Kugel und Diskus spezialisiert, also eher so in den Bereich Wurf.

Wie oft bzw. wie lange trainierst du in der Woche?

Ich trainiere fünf Mal in der Woche circa vier Stunden pro Tag, also insgesamt 20 Stunden in der Woche. Und am Wochenende kommen ja je nach Saison auch noch die Wettkämpfe dazu.

Hast du Ziele für dieses Jahr?

Ja klar. Also definitiv die Norm für die Deutschen Meisterschaften stoßen bzw. werfen. Da fehlt ja zum Glück nicht mehr allzu viel (lächelt). Ansonsten verfolge ich immer das Ziel einer neuen Bestleistung.

Gibt es ein großes Vorbild für dich?

Ja (lächelt), Christina Schwanitz. Sie ist mein großes Vorbild beim Kugelstoßen.

Gibt es Besonderheiten in deiner Trainingsgruppe?

Ich trainiere mit den Behindertensportlern zusammen in einer Gruppe, da meine Trainerin gleichzeitig die Trainerin der Behindertensportler ist. Anfangs war das etwas ungewohnt für mich, doch mit der Zeit habe ich alle kennengelernt und erkannt, dass das ganz normale Menschen sind, welche die ein oder andere geistige oder körperliche Einschränkung haben. Es ist mittlerweile ganz normal für mich geworden.

Sind Schule und Leistungssport einfach unter einen Hut zu bringen?

Nein, definitiv nicht. Vor allem fehlt es mir an Zeit, um alles zu machen, was ich möchte.

Setzt du Prioritäten bei deiner Alltagsgestaltung?

Ja. Also, solange ich noch zur Schule gehe, ist das erst mal Lernen (aber auch nur für Fächer, wo ich lernen muss)danach kommt sofort der Sport.

Hast du noch Zeit für andere Hobbys?

Wenn ich echt mal Zeit habe (was leider selten vorkommt), lese ich ganz gerne oder singe (grinsend)…aber nur für mich alleine.

Hast du Zeit, dich mit Freunden zu treffen?

Nein, nicht so wirklich. Abends, wenn ich dann mit allem fertig bin, ist es häufig zu spät, um sich noch zu treffen.

Gibt es bestimmte Gründe, warum du auf unsere Schule gehst?

Ich fühlte mich hier auf der Schule besser aufgenommen, als auf anderen Schulen, da ich sympathischer aufgenommen und vor allem auch integriert wurde.

Was sind deine Lieblingsfächer?

Meine Lieblingsfächer sind natürlich Sport (grinst), Mathe und früher auch Musik, da unser Musikunterricht einfach nur aus singen bestand also eher so eine Art Chor bildete.

Ist durch den Umzug in das Teilzeitinternat vieles einfacher geworden oder hat sich viel in deinem Leben verändert?

Ja, es ist vieles einfacher geworden für mich. Ich wohne direkt neben dem Stadion und auch meine Schule ist nicht so weit entfernt. Und da ich ja jetzt auch schneller überall hinkomme, spare ich Zeit. Trotzdem musste ich einiges lernen, da ich hier ja fast selbstständig (ohne Familie) bin. So musste ich z.B. erst mal waschen lernen (lächelt).

Empfindest du das selbstständige Leben als stressiger?

Jein. Also einerseits ist vieles einfacher geworden. Andererseits muss ich hier mehr oder weniger alleine klar kommen, was nicht immer ganz so einfach ist.

Hat sich viel an deinem Leben bei dir Zuhause (in Altena) verändert?

Ich habe immer noch meine Freunde und meine Familie dort. Die sehe ich zwar leider nicht ganz so häufig, wie ich mir das wünschen würde, aber da würde ich sagen, hat sich nicht so viel verändert, bis auf dass ich jetzt nicht mehr komplett da wohne, sondern nur mal an den Wochenenden. Ich glaube, ich war jetzt schon 2 Monate nicht mehr da.

(Das Interview führte Julia D.)