Bevor ich an den Deutschen Meisterschaften in Baden-Baden teilnehmen durfte, musste ich mich zuerst qualifizieren. Das schafft man auf sogenannten Q-Turnieren (Qualifikations-Turnier). Dort wird zuerst in der Vorrunde mit etwa 6 – 8 Fechtern pro Gruppe gefochten. Hierbei fechtet jeder gegen jeden aus dieser Gruppe. Ein Gefecht endet, wenn ein Fechter 5 Treffer gesetzt hat, maximal dauert es 3 Minuten. Beim Florett ist ein Treffer übrigens nur dann gültig, wenn man das Angriffsrecht hat. Danach wird für jeden Fechter eine Platzierung ausgerechnet. Jetzt folgt die direkte Ausscheidung in „KO-Gefechten“. Ein KO wird auf 15 Treffer gefochten, maximal aber 2 x 3 Minuten. Beim KO fechtet der erste gegen den letzten, der zweite gegen den vorletzten, usw. Danach ist das Prinzip eigentlich das gleiche wie bei einer Fußball-WM. Die endgültigen Plätze sind dann entscheidend. Für den 1. Platz gibt es 12 Punkte, für den 2. Platz 10 Punkte, für den 3. dann 8 und für den 4. noch 6 Punkte. Insgesamt gibt es in Westfalen vier Q-Turniere, davon zählen die besten drei Ergebnisse. Jedes Bundesland hat eine bestimmte Anzahl von Fechtern, die mit zu den Deutschen Meisterschaften dürfen. Wie viele es sind, ist von Bundesland zu Bundesland verschieden und ändert sich jedes Jahr; aus Westfalen durften vier starten. Insgesamt waren pro Jahrgang 66 Jugendliche qualifiziert.
Die Deutschen Meisterschaften selbst dauerten 2 ½ Tage. Am Anreisetag wurde ab mittags die Materialkontrolle durchgeführt. Dabei wird sowohl die Sicherheit der Ausrüstung überprüft als auch die Leitfähigkeit, denn die Anzeige der Treffer erfolgt elektrisch.
Am ersten Tag wird „Einzel“ gefochten. Es läuft im Prinzip so ab wie oben beschrieben, nur dass es noch Zwischenrunden gibt und weitere KOs. Dieser Turniertag hat um 8.00 Uhr begonnen, die Siegerehrung erfolgte gegen 19.00 Uhr.
Am zweiten Tag finden die Mannschaftswettbewerbe statt. Jedes Bundesland stellt mindestens zwei Teams, insgesamt gibt es also mehr als 30 Mannschaften. Hier dürfen die Jahrgänge gemischt werden. Allerdings muss man sich für den Einzelwettkampf qualifiziert haben, um bei der Mannschaft eingesetzt werden zu dürfen. Ein Team besteht aus vier Fechtern, wobei einer von ihnen Ersatzfechter ist. Auch hier muss jeder aus einem Team gegen jeden aus der gegnerischen Mannschaft fechten. Die Punkte aus den einzelnen Gefechten werden weiter gezählt, sodass insgesamt auf 45 Punkte gefochten wird (= 9 x 5). Ansonsten funktioniert auch das Mannschaftsfechten wie der Wettkampf im Einzel mit Vorrunde und KO bis zum Finale.
Alles im allem waren es für mich ganz tolle 2 ½ Tage bei den Deutschen Meisterschaften mit einer unglaublichen Atmosphäre.
(Mareille M.)