Drilon (Q2) erhält den Margot-Spielmann-Preis für Facharbeiten

Am 07. Dezember hat das Jüdische Museum Westfalen mir für meine Facharbeit „Exodus 1-2 – Übersetzungen und Interpretationen“ den „Margot-Spielmann-Preis für Facharbeiten 2022“ verliehen. Mit diesem Jugendgeschichtspreis zeichnet das Jüdische Museum seit 2008 jährlich gelungene Facharbeiten und Projekte aus, die sich mit den Themen Judentum (jüdische Geschichte, jüdische Kultur und jüdische Religion), Nationalsozialismus oder Antisemitismus beschäftigen.

In meiner Facharbeit habe ich mich mit den ersten beiden Kapiteln des Buches „Exodus“ (auf Hebräisch „שמות“/„Namen“) beschäftigt. Dabei habe ich den Originaltext selbst übersetzt, verschiedene Übersetzungen miteinander verglichen und herausgearbeitet, wie sehr die Übersetzungen den ursprünglichen Text interpretieren und den Leser/die Leserin dadurch beeinflussen. Zum Beispiel habe ich herausgefunden, dass das hebräische Wort für das „Binsenkästchen“, in dem Mose als Baby in den Nil gesetzt wird, das gleiche Wort wie für die Arche Noah ist.

Des Weiteren habe ich mich mit einigen Fragen beschäftigt, z.B. wieso ausgerechnet Mose der Retter der Israeliten („בן ישראל“/„Söhne Israels“) ist und wie grausam der Pharao die Israeliten in Ägypten behandelt. Denn der Pharao zwingt die Israeliten zu harter Sklavenarbeit und ordnet an, alle männlichen Neugeborenen der Hebräer zu töten. Inmitten dieser Zeit der Unterdrückung bringt eine Frau aus dem Hause Levi den zukünftigen Retter „Mose“ zur Welt. Dessen Name hat sowohl eine ägyptische Bedeutung („gebären“), die auch in den Namen der ägyptischen Pharaonen Ramses und Tutmosis wiederzufinden ist, als auch eine hebräische Bedeutung („herausziehen“). Doch obwohl Mose durch den HERRN im Dornbusch persönlich den Auftrag erhält, sein Volk aus der Sklaverei zu befreien, verhärtet sich das Herz des Pharaos immer wieder und lässt das Volk Israel zunehmend härter arbeiten. Doch Gott nimmt sich seines Volkes an! Er lässt sein Volk nicht im Stich und errettet es aus der Sklaverei.

Die Geschichte vom Auszug aus Ägypten ist nicht bloß eine Geburtsgeschichte eines Helden, sondern eine Botschaft der Hoffnung. Gott, der HERR, bezwingt selbst die mächtigsten Herrscher, steht seinem Volk zur Seite und errettet sein Volk aus der Unterdrückung. Aus diesem Grund feiert das Judentum jedes Jahr den Auszug aus Ägypten am Pessachfest. Und auch für den christlichen Glauben ist der Auszug aus Ägypten eine bedeutsame Geschichte, denn Jesus feiert kurz vor seiner Kreuzigung das „Letzte Abendmahl“ anlässlich des Pessachfestes.

Das Jüdische Museum hat sich besonders über meine Facharbeit gefreut, weil sie sich mit jüdischer Kultur, mit einem der wichtigsten Feste des Judentums und dessen Ursprung beschäftigt. Beim Judentum sollten wir nicht nur an die Shoah, Konzentrationslager, Nationalsozialismus oder Antisemitismus denken, sondern an die Vielfalt des Judentums, seine Kultur, Religion und Geschichte.