„Unsere letzten Worte…“ Herr Schmidt und Herr Zurwehn werden pensioniert

Herr Zurwehn ist einer der beiden Lehrer, die sich auf Ihren wohlverdienten Ruhestand freuen...

Am Ende dieses Schuljahres werden mit Herrn Schmidt und Herrn Zurwehn zwei verdiente Lehrer unserer Schule in Pension gehen. Wie geht es Ihnen damit und was sind ihre Pläne für den (Un-)Ruhestand?

Herr Zurwehn: Was ich noch sagen wollte...

Am Ende des Schuljahres werde ich in Pension gehen. Dann liegen 47 Jahre Märkische Schule hinter mir, 8,5 Jahre als Schüler (zwei Kurzschuljahre), 1,5 Jahre als Referendar und 37 Jahre als Lehrer. In der Zeit ist mir die Schule doch sehr ans Herz gewachsen.

In meiner eigenen Schulzeit hatte ich großes Glück mit meinen Klassenlehrern, Herrn Heyer, Herrn Wichert und Herrn Dr. Cherubim. Von allen habe ich etwas übernommen, auch die Freude am Lehrerberuf. Wenn ich heute noch einmal die Berufswahl zu entscheiden hätte, ich würde es wieder tun, auch mit meinen Fächern.

Die Arbeit mit jungen Menschen war immer spannend, auch wenn man sich häufig als Antreiber versuchen musste, denn so ganz ohne Arbeit und auch Hausaufgaben geht es nun mal nicht. Und mit den Jahren sind die Anforderungen an uns und die Schüler zunehmend gestiegen. Auch durch die Zentralprüfungen ist mehr Stress in die Schule gekommen

Ganz besonders am Herzen lag und liegt mir der Austausch mit Estland. Für das nächste Frühjahr ist die 19. Reise nach Estland geplant. Nach der Pensionierung kann ich auch zu anderen Jahreszeiten meine Freunde besuchen und das Land weiter kennen lernen.

Den Kolleginnen und Kollegen der Schule habe ich mich immer sehr verbunden gefühlt. Wir sind gemeinsam älter geworden, da es über lange Zeit nur wenige Veränderungen gab. Es sind viele dauerhafte Freundschaften entstanden. In der letzten Zeit sind viele junge Kolleginnen und Kollegen dazu gekommen. Die Zusammenarbeit mit ihnen war richtig belebend. Mögen sie sich über gute Leistungen ihrer Schüler freuen und dies auch zeigen können. Mit den Eltern an unserer Schule kann man in aller Regel auch viel bewegen, nennenswerte Probleme gab es nicht.

Unter der neuen Schulleiterin Frau Guse-Becker beginnt eine interessante Zeit, aber die müssen jetzt andere gestalten.

Besonders freue ich mich immer über Kontakte mit ehemaligen Schülern, die Arbeit im Verein der Ehemaligen werde ich gerne weiter machen.

Ich wünsche der Schule alles Gute, der Schulleitung immer ein glückliches Händchen, den Kolleginnen und Kollegen viel Freude und ein Ministerium, das sie ein wenig mehr in Ruhe arbeiten lässt, und den Schülern viel Erfolg, manchmal auch ohne Taschenrechner und Handy.

Ich freue mich darauf ab Sommer ja etwas mehr Zeit zur Verfügung zu haben , das Leben in Balkonien zu genießen, auch außerhalb der Schulferien zu reisen oder einfach zuhause zu kochen.

Ulrich Zurwehn

Herr Schmidt: Was ich noch zu sagen hätte...

...dauert nicht so lang wie meine Zeit an der Märkischen Schule. Die begann 1963 und endet jetzt im Juli 2017. Es gab einige Unterbrechungen durch das Studium und das Referendariat aber auch eine einjährige Abordnung an die Hildegardisschule. Im Nachhinein war die Abordnung gar nicht so schlecht, denn man hat gelernt, ein wenig über den Tellerrand hinauszuschauen. Über Dinge, die bei uns in der Kritik standen, wären die Kolleginnen und Kollegen an der Hildegardis glücklich gewesen – umgekehrt allerdings genauso. Ich war aber froh nach meinem Abordnungsjahr wieder zu hause zu sein.

Als Schüler gab es zwei Lehrer, die mein späteres Leben geprägt haben. Mein erster Französisch- lehrer, Herr Komorowski, hatte eine sehr anschauliche Art seinen Schülern/innen nicht nur die Sprache, sondern auch das Land näher zu bringen, so dass schon relativ früh sich der Gedanke, französisch zu studieren, in meinem Kopf festgesetzt hat. Der zweite Kollege, der mein Leben noch stärker geprägt hat, war mein Lateinlehrer Herr Wichert. Er war selbst aktiver Volleyballer und hat mich vom Fußball zum Volleyball geholt. Als Trainer hat er mich von der Kreisklasse bis in die Bundesliga begleitet, meine Bemühungen die Trainerlizenz zu erwerben unterstützt, und mit mir Volleyball-Arbeitsgemeinschaften an der Märkischen Schule aufgebaut, die es immerhin zu deutschen Meisterehren bei Jugend trainiert für Olympia in Berlin gebracht haben.

Mit dem Wechsel der Schulleitung hat der Sport trotz vieler toller Namen ein wenig an Bedeutung verloren. Das könnte sich bei unserer neuen Schulleiterin Frau Guse-Becker vielleicht wieder ändern. Für mich kommt das leider zu spät.

Es gab aber auch andere Dinge um die ich mich kümmern konnte, die mir immer noch sehr am Herzen liegen. Unser Austausch mit Bressuire war in jedem Jahr eine tolle immer wieder neue Erfahrung und die Freundschaften werden mit Sicherheit nach meiner Pensionierung bestehen bleiben.

Den vielen jungen Kolleginnen und Kollegen wünsche ich einen langen Atem im Umgang mit unserer Kultusbürokratie und den Mut ab und zu ein bisschen nach rechts und links zu schauen.

Mein Ruhestand beginnt mit einer Reise nach Paris und der Normandie und so wird es hoffentlich noch ein wenig weitergehen auch außerhalb der Schulferien.

Peter Schmidt