In Südamerika ist gerade Hochsommer. „Am Neujahrstag 35 Grad im Schatten – das ist schon ungewohnt“, schreibt Emilia aus der Einführungsphase, die ein Auslandsjahr in Brasilien verbringt. Sie lebt bei einer Gastfamilie in der Stadt Assis im Bundesstaat Sao Paulo. Im Herbst führte eine Reise der Austauschorganisation Rotary nach Peru zur Inka-Ruinenstadt Machu Picchu und zum Titicaca-See. Natürlich geht sie zur Schule, unterhält sich inzwischen fließend in Portugiesisch und fährt Jetski. „Ich lerne neue Leute kennen, neue Musik und eine neue Kultur. Und kann ein Auslandsjahr nur wärmstens empfehlen.“
Nachfolgend könnt ihr den ganzen Brief lesen.
Meu intercambio no Brasil
Oi e tudo bem?
Ich bin Emilia und gehe seit der 5. Klasse auf das Märkische Gymnasium. Normalerweise wäre ich jetzt gerade in der EF, jedoch habe ich mich für ein Auslandsjahr entschieden, um so für ein Jahr lang eine ganz neue Kultur kennenzulernen.
Und nun bin ich schon seit fast sechs Monaten in Brasilien. Hier lebe ich im Staat São Paulo, in der für brasilianische Verhältnisse relativ kleinen Stadt Assis. Ich wohne bei einer wirklich tollen Gastfamilie und werde die Familie im Februar wechseln. In den letzten Monaten habe ich so viel erlebt, dass ich es unmöglich alles aufzählen könnte.
Ich war in São Paulo auf einem Bruno Mars-Konzert, bin Jetski gefahren, habe Capybaras (die größten Nagetiere der Welt) gesehen, war auf einem Oktoberfest, habe die Wasserfälle Foz do Iguaçu besucht und, und, und. Eines der Highlights hier sind die Reisen, die durch meine Austauschorganisation Rotary veranstaltet werden. Zusammen mit anderen Austauschschüler*innen war ich so im Herbst in Peru und konnte mit Jugendlichen aus der ganzen Welt Machu Picchu (die berühmte Ruinenstadt der Inka) besteigen, am Titicaca-See spazieren gehen, Lamas sehen und Meerschweinchen essen. Im März werden wir zum Karneval nach Rio de Janeiro fahren, worauf ich mich schon unglaublich freue.
Ich gehe hier natürlich auch zur Schule. Sie ist relativ klein, ziemlich familiär und sehr katholisch. Es läuft alles sehr anders, als ich es aus Deutschland gewöhnt bin, und ehrlich gesagt freue ich mich schon wieder auf das Märkische. Dennoch gefällt es mir auf jeden Fall, einmal etwas anderes mitzuerleben, und die Menschen sind definitiv super.
In meiner Stadt sind wir fünf Austauschschüler*innen (aus Frankreich, Italien, den Niederlanden und den USA) und so kann ich mich nicht nur mit Brasilianer*innen treffen.
Mit der Sprache klappt es nicht schlecht. Als ich ankam, konnte ich maximal fünf Wörter auf Portugiesisch und nun verstehe ich quasi alles und kann mich unterhalten. Dadurch, dass kaum jemand Englisch spricht, lerne ich deutlich schneller. Aber es ist noch Luft nach oben.
Die Menschen hier sind schon anders, als ich es kenne. Auch das Wetter, vor allem jetzt, um Neujahr herum (also im brasilianischen Sommer), ist ungewohnt: immer um die 35 Grad. Auch um Kulturschocks komme ich hier nicht herum: Jeden Tag gibt es „Arroz e feijão“, alle umarmen sich ständig und denken, dass wir in Deutschland täglich Lederhosen tragen.
Natürlich ist es nicht immer einfach, aber im Großen und Ganzen ist es einfach wahnsinnig toll hier. Ich lerne neue Leute kennen, neue Musik, eine neue Kultur und so vieles mehr. Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Teil meines Austauschjahres.
Bis ganz bald
Emilia – vom anderen Ende der Welt
(Ich kann allen, die über ein Auslandsjahr nachdenken, dies nur wärmstens empfehlen!)